Die Kraichgauhalle ächzt und kracht, trotzt schwergewicht`ger Fasenacht

Bad Schönborn-Langenbrücken (scho)

Bestimmt hat die altehrwürdige „Longebrigger Kraichgauhall“ vieles erlebt, seltener wohl so viele leidgeprüfte Besucherzwerchfelle, verursacht durch exzellente Büttenreden bei der Prunksitzung der Longebrigger TSV Fußballer. Für die hausgemachte Sitzung holte man viele Akteure von befreundeten Karnevalsclubs, konnte aber auf grandioses eigenes Personal bauen. Sechs Tanz-Formationen wirbelten sich in die Herzen des begeisterten Auditoriums, darunter auch Bürgermeister Klaus Detlef Huge und MdL Heribert Rech. Die Guggemusik „Longerbrigger Schlabbekicker“ brachte gleich mal Schwung in die Hütte, bevor Moderator Abilio Coelho-Schäfer (kurz „Abo“) die farbenfroh maskierte und das Haus bis auf den allerletzten Platz füllende Besucherschar begrüßte.

Das Kronauer Tanzmariechen Leni Eder, gerade mal 10 Jahre alt, wirbelte als Wellen- und Herzensbrecherin leichtfüßig über die Bühne.

Dorthin folgten auch die etwa gleichaltrigen „Longebrigger Kiddz“ mit ihrem Thementanz „Arbeit“. Die Hip-Hop Formation des TSV glänzte mit Modernem, die Juniorengarde Walldorf mit klassischem Marsch und die „Flaschys“ ebenfalls aus Walldorf mit einem Musikthementanz.

Auch die „Ralligarde“ Kronau hatte einen solchen in petto, der die Seefahrt zum Motto hatte.

Nicht apart, eher brachial aber zum Wiehern komisch, persiflierte das TSV-Männerballett die „Suche des Bauern nach Frau“.

Was blieb waren die Büttenredner: Holger mit seinem altschlauen Filius Benny (dass ein Mengelser nicht auf drei zählen kann, erkennt man daran: die sagen „Do kummt oiner, der bringt zwei mit“). Die Rakete wurde nun bei jedem mündlichen Vortrag gestartet.

So auch für Ralf Emerson Volkwein aus Kronau. Es wurde warm, denn er kam vom anderen Ufer. Er outete sich charmant, vollendet gereimt und endete, „an alle möchte ich appellier´n, schenkt mir Respekt und Akzeptanz, es muss sich niemand mehr genier´n, das Zauberwort heißt Toleranz“. „Tennisspieler“ Alois Fuchs, ebenfalls von der KroKaGe, wurde zum verkannten Star und hatte seinen härtesten Aufschlag, als er mit der Stirn auf den Boden krachte.

„Sandra und  Magda“ (aus Mengelse), die das Oktoberfest suchten und die Fasenacht entdeckten, schenkten dem Bürgermeister kräftig ein, Grünflächen würden sich im Unkraut im Straßenpflaster erschöpfen. Ihren rustikalen Gesang unterstützen sie durch ihre wohlgerundeten Dekolletee´s.

Bevor die „Schollweklopfer“ aus Oberacker ihr Schlussspektakel anstimmten, schoss Lokalmatador Ralf Patig als „Feierwehrkarl“ den Vogel ab. Er lobte die Mingolsheimer Schönbornhalle durch deren undichtes Dach sie zum wunderbaren Regenauffangbecken wurde. Seine urkomische Aufmachung und sein moritatenähnlicher Sprechgesang trieb die Besucher auf die Stühle, auf denen sie für den Rest der Nacht auch blieben.

Bericht und Bilder von Frieder Scholtes / BNN und von Fotostudio Rascher